Donnerstag, 3. September 2009

Schulbeginn ist - und der Herbst wird heiß...

Die Lehrer, so entnehmen wir den Medien, kündigen Ministerin Schmied einen heißen Herbst an.


Klar, denkt der erwartungsvolle Vater / die erfreute Mutter, schließlich kommt mein Kind nach den langen Ferien wieder zur Schule, und da wird es sicher heiß hergehen: neuer Unterrichtsstoff, ausgeruhte PädagogInnen, spannende Unterrichtsstunden, ungewohnte Erfahrungen in der „neuen Mittelschule“, neugierige SchülerInnen, die ja doch irgendwie froh sind, die Ferien hinter sich zu haben…

Die Wochen waren - so nebenbei bemerkt – für die Jüngeren außerhalb Wiens nicht immer reines Honigschlecken, durften sie oft von einer Betreuungsperson zur anderen zu wandern, weil die meisten Eltern ja doch nur drei, vier Wochen Urlaub nehmen konnten.

Gut also. Und jetzt die Ankündigung vom „heißen Herbst“.

Aber halt: Da spricht die mächtige Lehrergewerkschaft der AHS- und BMHS-Lehrer. Die ist schon wieder empört. Auf Kreigspfad. Will doch die Ministerin, dass die Lehrer mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbringen. Nicht während der Unterrichtszeit auf Fortbildung machen, sondern in den Ferien. Die Unterrichtszeit und die Entlohnung dafür auf einen längeren Durchrechnungszeitraum ausdehnen…


Hm. Das mit dem heißen Herbst ist also nix für Schüler. Oder Eltern. Da geht es wie immer nur um Besitzstandswahrung. Um Parteispielchen. Um Machtkämpfe.

Keinesfalls geht es um Bildung. Um neue Unterrichtsformen, um neue Inhalte, um neue Methoden. Keinesfalls darum, die Trennung unserer Kinder ab dem 10. Lebensjahr in Frage zu stellen, vom 50 – Minuten Block abzuweichen, zwischen Lernstunden, Betreuungsstunden, Freizeit abzuwechseln.

Niemand stellt die Frage, wie denn Schüler die ständige Auseinandersetzung um Geld und Unterrichtsstunden so sehen, ob sie zufrieden sind, dass die Lehrverpflichtung von AHS-Lehrern möglichst zwischen 07:45 und 13:15 Uhr abgewickelt wird, danach können’s ja schauen, wie sie weitertun und mit dem Stoff zurechtkommen.Gibt eh Nachhilfelehrer, Lerninstitute, Mütter, Großväter...

Aber halt. Die LehrerInnen haben wir ja noch gar nicht gehört. Und wer weiß, vielleicht sind da schon sehr viele, denen das Gezeter der Gewerkschafter ordentlich auf den Geist geht. Vielleicht haben die schon ganz neue Ideen entwickelt, wie sie den Unterricht gestaltet haben wollen. Wie die Kinder und Jugendlichen von neuen Lern – und Betreuungsformen profitieren sollen.

Vielleicht sollten diese LehrerInnen mal eine Personalvertretung gründen, die dafür sorgt, dass die Besitzstandswahrer dann endlich abtreten können, in den wohlverdienten Ruhestand. Der ist sanft, hält er ja bekanntlich auch nichts von der Höchstbemessung einer ASVG-Pension.

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